Text: Ute Korinth

Pott au Chocolat Magazin Silver Kakao Frucht

EDELKAKAO UND CRAFT CHOCOLATE FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT

Nachhaltige Zusammenarbeit und gemeinsames Wachstum

Ihr Traum ist es, die Kakaowelt zu einem besseren Ort zu machen. Für Farmer, Lieferkettenpartner, Chocolatiers und Konsumenten. Seit einem Schokoladen Tasting in Südafrika in der Nähe von Kapstadt haben edle Kakaosorten und ihre Aromen Katrien Delaet gepackt.

Zurück von der Reise fackelte die Belgierin nicht lange. Seit 2008 war sie in der Kaffeewelt unterwegs und kannte sich mit Sourcing und nachhaltigen Lieferketten aus. Kurzerhand gründete sie 2018 „Silva Cacao“ in Antwerpen und beschafft seitdem Kakaobohnen mit Identität, wie sie selbst sagt. Aus mittlerweile 15 Ländern der Welt – eine ganz schöne Herausforderung. Auch Pott au Chocolat verwendet ihre Bohnen aus Venezuela und Tanzania.

Edelkakao liegt ihr am Herzen

Bessere Qualität, rückverfolgbare und belastbarere Informationen über Edelkakao zu liefern, liegen ihr am Herzen. Denn der Massenmarkt unterscheidet nur zwischen Milch- und dunkler Schokolade. Und die schmecken auch noch alle ähnlich. Über den Ursprung der verwendeten Kakaosorten findet sich auf den Verpackungen meist wenig bis nichts. Sie möchte für Transparenz sorgen über die Lieferkette und über die Personen, die daran beteiligt sind. Ein Bewusstsein schaffen, dass es noch mehr gibt als den Massenmarkt. Und so ihren Teil zu wunderbaren Aromen, zufriedenen Farmern und einer besseren Zukunft beitragen.

Viele Menschen denken immer noch, wenn Kakao aus einem bestimmten Land kommt, schmeckt er zum Beispiel immer nach Nuss. Aber das ist nicht richtig. Denn je nach Genetik, spezifischen Regionen, der Ernte, der Art der Trocknung und Fermentierung können Bohnen aus einem Land komplett unterschiedlich schmecken.

Pott au Chocolat Magazin Silver Kakao Frucht
Pott au Chocolat Magazin Silver Kakao Bauern
Pott au Chocolat Magazin Silver Kakao Bauern

Persönlicher Kontakt mit Farmern und Kooperativen

Zurück aus Südafrika startete sie damit, Kakaobohnen zu untersuchen, Kurse zu besuchen. einen Businessplan zu erstellen und schließlich mit einem kleinen Team mit Edelkakao zu arbeiten und die unterschiedlichen Aromen und Noten auf den Markt zu bringen, aber ebenso die Geschichten der Menschen dahinter. Ihr täglicher Job ist es, edle Kakaobohnen zu entdecken, in Kontakt mit den Farmern oder Kooperativen vor Ort zu gehen, sie persönlich kennenzulernen, die besten Bohnen zu erwerben und letztlich aus den Ländern zu exportieren und zu den Chocolatiers dieser Welt zu bringen.

Manchmal trifft Silva Cacao, wie zum Beispiel bei Kokoa Kamili, schon auf sehr erfahrene Kakaobauern vor Ort, doch oft müssen sie und ihre Mitarbeitenden vor Ort quasi bei Null anfangen. Wenn etwa Bauern bisher für den Massenmarkt produziert haben, kennen sie sich nicht aus mit feinen Aromen oder gar nachhaltigem Anbau und dem Erhalt alter Sorten. Dann sind Fingerspitzengefühl, Unterstützung und Ausbildung gefragt.

Bewusstsein für Kakao-Qualität schaffen

„Zunächst mal geht es darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass wir für höhere Qualität bessere Preise zahlen können“, sagt Katrien Dalaet. Das Angebot auf dem Markt ist höher als die Nachfrage und die Qualität der neuen Bohnen muss zum Sortiment passen. Das bedeutet erstmal eine Umstellung und Aufwand, doch am Ende leuchtet dies meist ein. „Wenn wir mit Farmern oder einer Kooperative zusammenarbeiten, schaue ich ihnen in die Augen und sage, dass ich hoffe, dass wir auch in 10 Jahren noch zusammenarbeiten und jedes Jahr gemeinsam wachsen“, beschreibt Katriet Delaet ihre Philosophie. Es geht also um nachhaltige Zusammenarbeit und stabile Qualität. Die gleichen Werte und das Gefühl, dass dort eine gute Verbindung entstehen kann, sind eine Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit. Und ebenso das gemeinsame soziale und ökologische Commitment.

Pott au Chocolat Magazin Silver Kakao Tanzania

Edelkakao aus dem Kongo

Begeistert berichtet sie von einem Projekt im Kongo, einer Kriegsregion, in der die Menschen froh sind, wenn sie überleben. Niemand, so sagt sie, hat anfangs wirklich erwartet, Edelkakao mit feinen Aromen dort zu finden. „Sie haben nichts. Sie verkaufen Kakaobohnen zu Dumping-Preisen an den Massenmarkt. Als wir kamen und mit ihnen gesprochen haben, haben sie die Chance mit beiden Händen ergriffen“, erzählt Katrien Delaet begeistert. Am Ende haben sie mehr Geld im Portemonnaie und können besser leben. Und wir können sicher sein, dass sie keine alten Bäume fällen, alte Kakaowälder erhalten und stabile Qualität liefern. Aber natürlich geht es in solchen Regionen anfangs immer darum, erstmal ein Fundament zu legen und dann irgendwann über Nachhaltigkeit zu reden. Sonst wären alle komplett überfordert. Das ist ein langfristiges Projekt.

Noten von Rose und Jasmin

Und welchen Kakao mag sie selbst am liebsten? „Oh, das ist, als würde man eine Mutter mit mehreren Kindern fragen, welches sie am liebsten hat“, sagt sie. Was sie dann doch erzählt, ist, dass Sorten mit würzigem Geschmack es ihr besonders angetan haben. Schließlich erwähnt sie noch einen Kakao von einer Frauen-Kooperative in Peru. „Der hat herrlich blumige Noten. Schmeckt nach Rose und Jasmin. Toll.“ Es sind die besonderen Aromen, die sie triggern. So zum Beispiel auch eine Kakaobohne von einer Kooperative in Nicaragua, die starke Noten von Wein entfaltet.

Wie stellt Katrien Delaet sich die Zukunft des Edelkakaomarktes in zehn Jahren vor, der heute gerade mal 1 Prozent des weltweiten Schokoladenmarktes ausmacht? „Ich wünsche mir, dass der CraftChocolate-Markt bekannter und diverser wird. Und, dass die Konsumenten sich darüber bewusst werden, dass es da so viel mehr abseits des Massenmarktes gibt, dass sie die Qualität besser wertschätzen und dafür auch bereit sind, einen höheren Preis zu zahlen. Dass sie sich bei der Wahl einer Schokolade irgendwann genauso viele Gedanken machen wie bei der Wahl einer guten Flasche Wein“.

Pott au Chocolat Magazin Silver Kakao Tanzania